Im Herzen des historischen Lyss ein Wohnquartier neu bauen heisst, erst einmal hinschauen und beobachten. Um dann Verbindungen zu schaffen. Den Geist des Alten aufrecht erhalten, ohne dem Neuen im Wege zu stehen. Das Thema: Das Oszillieren zwischen Dorf und Stadt, zwischen dem Ländlichen und dem Urbanen.
Jedem Gebäude haben wir einen Namen gegeben, damit es seine Persönlichkeit im Ensemble finden und entwickeln kann. In ihrer Eigenheit verweben sich die neuen Bauten mit den bestehenden, suchen die Kommunikation nicht nur untereinander, sondern auch über die Grenzen des Gevierts hinaus. Auch wenn die alte Scheune einem Ersatzbau weichen muss, weil zwei Hochwasser die Bausubstanz unwiederbringlich beschädigt haben – ihre Funktion als Scharnierstück in der Mitte des Areals bleibt erhalten. Der Neubau wird ihren Charakter von Dreh- und Angelpunkt übernehmen und so an sie erinnern. Die Dorfegg lebt von Varianz, sowohl im Hinblick auf die Gebäudetypologien als auch auf die Bebauungsdichten, und von der bewusst entwickelten Dramaturgie aus Enge und Weite, Höhe und Tiefe: Schmale Gassen führen auf luftige Hofräume, enge Schleichwege entlang der dörflichen Kernzone öffnen sich auf die Weite des Lyssbachraums und leiten über zur geschäftigen Hauptstrasse. Auch die Freiräume zwischen den Bauten sind unterschiedlich artikuliert, um verschiedenste Aufenthaltsqualitäten anzubieten und Aneignung zu ermöglichen.