Dramen, Tragödien, Tanz. Das gesprochene Wort – und sei es gesungen – es muss gut vernehmbar sein, bis in den letzten goldenen Winkel. Bis auf den letzten samtenen Platz. Und gelingt die Produktion, krönt das Publikum die Vorstellung mit tosendem Applaus. Welche Freude, welch Glück auf und hinter der Bühne! Das Theater, ein Ort der Emotionen. Der Metaphern und Monologe. Kultur: Geschehen und gesehen.
Das Herzstück des Stadttheaters Bern ist der historische Saal. 1903 erbaut und im Historismus verankert, stand 2015 eine Gesamtsanierung an. Die Technik ist in den denkmalgeschützten Kontext integriert, so dass sie ja nicht ins Auge falle – weder die haus- und bühnentechnischen Anpassungen noch Massnahmen zugunsten der Akustik. Die theatralische Atmosphäre zieht sich durch die Geschosse, vermittelt Eleganz und Feierlichkeit. Das sinnliche Erleben soll durch nichts gestört werden, auch nicht in der Pause. Der Bartresen in Nussbaum ist gut besucht, ist das Juwel im Foyer des ersten Obergeschosses. Ein Schwatz hier, eine Begrüssung dort, das gehört dazu. Selbst der prosaische Gang auf die Toilette beendet nicht, was sich inzwischen eingestellt hat: Auch er ein sinnliches Erlebnis.